Fred Büchel (Fritzpunkt. Büro für theatralische Sofortmaßnahmen) und Ulrich Beckefeld (osa)
In Inszenieren Verdichten geht es um die Überlappung des camp mit dem öffentlichen Raum. Martin Wassermair zeigt einen kurzen Film über die Besetzung des Karlsplatzes durch ein Mediencamp. Das Mediencamp, als lebendige Plattform einer unabhängigen kulturellen und medialen Praxis, wollte den Karlsplatz in den Mittelpunkt einer neuen Protestbewegung rücken. Inszenieren Verdichten gibt dann einigen theatralisch-performativen Projekten, die im letzten Jahr in Wien damit begannen, lagerhafte Strukturen zu inszenieren, Gelegenheit, nicht nur diese Projekte retrospektiv darzustellen und zu evaluieren - so das urbanistisch choreographische Palais Donaustadt des Theaterkombinats mit eingebautem Theorie-Camp und In deinem Lager ist Österreich, ein Projekt zu Marianne Fritz des Stadttheaters Wien im pädagogischen Relikt der Stadt des Kindes. Darüber hinaus zeigen Claudia Bosse vom Theaterkombinat, Fred Büchel vom Stadttheater Wien und der mit Büchel zusammenarbeitende Architekt Ulrich Beckefeld vom office for subversive architecture osa den jeweiligen Prozess, der bei Bosse von der Belagerung (einem Projekt zu Melvilles Barthleby im Hebbeltheater HAU in Berlin 2004) zum campen auf der Donauplatte und bei Büchel wiederum vom Camp weg zum Manöver (einer Massenlesung von Marianne Fritz über tausend Seiten fassendem Roman Naturgemäß I im September 2006) führt. Büchel und Beckefeld bereiten eine visuelle Installation von Pocket- Camps als Miniaturen aus Bild und Mikroarchitektur vor. Dieser Themenschwerpunkt wird durch Ilse Chlans Film zum pädagogischen Experiment der Stadt des Kindes ergänzt, in der im Geiste der Sozialdemokratie der Siebziger den Kindern ein relativ isoliertes Lager als Einübung in urbanes Sozialverhalten angeboten wurde.
Filmprogramm:
>>Stadt des Kindes 2005<< (Ilse Chlan, Elise Penzias) >>Mediencamp<< (public netbase) >>Bildungscamper: Der Blick des Patriarchen<< (Nicola Hochkeppel)