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> > camp!-project vom 28.Juli bis 05. August
Das CAMP.LAB 1 widmet sich im Fluc vom 28. Juli bis 05. August in Präsentationen, Gesprächen und Filmscreenings der Entwicklung, Analyse und Erforschung des zeitgenössischen Lagerbegriffs aus aktivistischer, theoretischer und künstlerischer Perspektive. Das Projekt entwickelt dadurch ein Archiv und Lexikon zu diesem breiten Begriffskomplex.
"Eine Gruppe von Jugendlichen verschreibt sich einem fanatischen Jesuskult und quartiert sich auf Ibiza in einem Massenlager ein, um als Bußübung den touristischen Müll zu entsorgen ("Kreuz & Quer", 11. 07. 2006: Gott segne Ibiza); das in Österreich geborene Baby von in Österreich lebenden Türken soll wegen einer versäumten Frist in die Türkei deportiert werden, um von dort einen Aufenthaltsantrag für Österreich zu stellen (Der Standard, 14. Juli 2006, S .11) ; in einem "Peace Camp" werden Jugendliche aus Palästina und Israel mit den traumatischen Lebengeschichten des je anderen konfrontiert, um zugleich ein Gespräch miteinander und eine Erkenntnis ihrer selbst eröffnen zu können (Der Standard, 18. Juli 2006, S. 6); ein "Trainingslager für Förderungen in Kunst und Kultur" hilft "Projekte stimmig und schlüssig [zu] formulieren" und unterzieht mit Hilfe von Experten "aus dem Projektmanagement-Bereich" die Projekte einer inszenierten Jury-Sitzung. (IG FreieTheater, email Newsletter 6/ Februar 2006)
Wie müsste ein Forschungsprojekt aussehen, das diese Geschichten über "Camps" als experimentelle, gefährliche, erzwungene, heilsame Aufenthalte nicht miteinander vergleicht, sondern das Feld durchpflügt, das sie hervorbringt?"
"...Das >camp-project< ist eine internationale und interdisziplinäre Plattform für theoretische, künstlerische und politische Forschungsaktivitäten, die sich dem Phänomen Camp als sozialer und mentaler Komplex der Gegenwart widmen. In Form eines 10tägigen Labors versammelt das >camp-project< Gäste aus verschiedenen Disziplinen (Journalismus, Architektur, Kunst, Gesellschaftstheorie, Theater etc.), um ein Navigationsystem für die Erkennbarkeit des Camps nicht als feste architektonische Form oder als juridische Einrichtung, sondern als situativen und emergenten Komplex der Gegenwartsgesellschaft zu umreißen.
Jede soziale Formation,in der Personen ihrer gewohnten Umgebung entrissen werden, um temporär in einem gefährlichen und instabilen Zustand zu leben, erscheint als Camp,in dem jede Regel des Zusammenlebens und jeder Zug der Identität problematisch werden kann. Das Camp ist sowohl der Ort der logistischen Überregelementierung als auch der unsicheren Verhandlung, der Ort der Therapie und der Ort des Zwangs, der Ort des vorübergehenden Aufenthalts und des unbegrenzten Wartens.
Und doch sind die einzelnen Beispiele nie miteinander vergleichbar. Das Camp als schwer entzifferbarer und sich stets verändernder Zustand je singulärer Fremdheit sich selbst und der Umgebung gegenüber verweigert sich der Logik von Fall und Gesetz und verlangt nach einem lebendigen Archiv aus Einzeluntersuchungen, die wiederum mit einem breiteren Begriffs-Lexikon der Entstehungsbedingungen von aktuellen Camp vernetzt ist. Zu diesem Lexikon zählen Begriffe wie Angst, Asyl, Anhalten, Disziplin, Einschließung, Festung, Initiation, Migration, nacktes Leben, Slum, Vakuum u.v.a...."
Programmbeiträge von (alphabetisch):
Fahim Amir, Bernhard Cella, Ulrich Beckefeld, Claudia Bosse, Karl Bruckschwaiger, Fred Büchl, Volker Gessendorfer, Silvia Santangelo Jura, Herbert Langthaler, Tomislav Medak, Corinna Milborn, Aldo Milhonic, Lukas Pusch, Florian Schneider, Chris Standfest, Martin Wassermaier, u.a.
sowie
Thomas J. Jelinek, Alexander Nikolic, Katherina Zakravsky
im Fluc: Fußgängerpassage zum Riesenrad. Gabor Steiner Weg, Praterstaße / 1020 Wien;
im Jedinstvo: Kultur- und Sportverein; Praterstraße 9 / 1020 Wien;
in der labfactory: Praterstraße 42/1/3 / 1020 Wien.
Eine Kooperation von: nomad-theatre, Fluc, EU-eroticunion, Akademie d. bild. Künste Wien, MASKA (Ljubljana), Willem de Kooning Academy / Rotterdam, Büro f. ungewöhnliche Massnahmen / Stuttgart und weiteren Partnern
Photomaterial zu CAMP. LAB1 und Rückfragehinweis
nomad-theatre Praterstrasse 42/1/3 A-1020 WIEN
> > supercamp!
KICK.OFF Konferenz & Präsentation vom 23. - 24. Februar 2006
Die Veranstaltung stellt das Gesamtprojekt mit seinem Medienarchiv vor und lädt zu Vorträgen im spartenübergreifenden Kontext."Supercamp"
versteht den "Lager-Komplex" als ein mentales und soziales Symptom, das
nicht nur politische und architektonische "Lager" im engeren Sinn
ausbildet, sondern im gesellschaftlichen Zusammenleben verankert ist. "Supercamp"
ist ein Netzwerk von internationalen ProjektpartnerInnen, das in Form
eines transdisziplinären Arbeitslabors den aktuellen öffentlichen
Lagerdiskurs aufgreift und den "Lager-Komplex" wissenschaftlich,
architektonisch, künstlerisch, performativ untersucht. Themen
der Einzelvorträge sind u.a. assoziierte Lagerphänomene des sozialen
Lebens, wie "Backstage- und Dark -Tourismus", paradoxe Nachfrage- und
Angebotsentwicklung des westlichen Freizeitspektrums; die Rolle des
Erziehungslagers innerhalb der "lagerlastigen" Kultur der Sowjetunion;
Aktivismus gegen das europäische Migrationsregime; der Stand der
wissenschaftlichen Forschung rund um Giorgio Agambens "Theorie des
"Homo Sacer". Mit: Katherina Zakravsky, Alexander Nikolic,
Thomas J. Jelinek, Karl Bruckschwaiger, Barbara Hribar, Ine Poppe,
Michael Klein u.a..
Termin: 23. 02. Start 19h & 24.02. Start 18.40h. anschl. Open nights mit Dj-Programm
Veranstalter: nomad-theatre Ort der Veranstaltung: LABfactory im Büro für Weltausstellung Praterstrasse 42/1/3 A-1020 WIEN TEL/FAX: +43-1-214 55 81
Rückfrage -Hinweis: Pamela Bartar , pamela.bartar@aon.at, Mobil:0676/3289530
Bildmaterial auf Anfrage verfügbar Programm in deutscher & englischer Sprache
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